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Quer gefragt
Im Gespräch mit René Antrag,
Head Sommelier Restaurant Steirereck
Sie sind seit 2017 Head Sommelier in einem der renommiertes-
ten Restaurants des Landes und darin der Sommelier-Ikone Adolf
Schmid gefolgt. Wie bereitet man sich auf so eine Aufgabe vor?
Ich arbeite bereits seit 2008 im Restaurant Steirereck,
dadurch konnte ich viele Abläufe im täglichen Geschäft
kennenlernen. Während der Zeit an der Seite von Herrn
Schmid tauchte ich noch tiefer in die Weinwelt ein und lernte
viel österreichische Weingeschichte. So wächst man nicht
nur in der fachlichen Kompetenz, sondern auch im nicht zu
unterschätzenden zwischenmenschlichen Bereich.
Was hat Sie in die Gastronomie geführt?
Reiner Zufall und der Druck, eine Lehrstelle zu bekommen.
Der Arbeitsmarkt in Ostdeutschland war zu dieser Zeit sehr
bescheiden. Die Gastronomie war die einzige Möglichkeit,
eine Lehre zu beginnen.
Wie war Ihr allererster Tag im Steirereck?
Aufregend und intensiv. Ich hatte keine Erfahrung in dieser
Kategorie von Restaurants aber wir hatten ein junges, dyna-
misches Team. Viele der damaligen Kollegen sind heute liebe
Freunde und wir halten Kontakt zueinander.
Was hat sich seit 2017 am Weinprogramm im Steirereck
geändert?
Vom Jahr 2017 an durfte ich mit Herrn Schmid gemeinsam
den Weinbereich lenken und neue Einflüsse einbringen. Herr
Schmid war stets offen und es war eine tolle Harmonie zwi-
schen uns beiden, davon haben unsere Gäste profitiert und
waren dankbar dafür.
Wie viel Einfluss nehmen Sie darauf, was Ihre Gäste trinken?
Der erste Einfluss ist die Auswahl in der Weinkarte, die schon
22 KASTNER Alles Wein
René Antrag,
Head Sommelier Restaurant Steirereck
ⒸMichael Reidinger
viele Wünsche abdeckt. Grundsätzlich bin ich ein großer
Fan von Getränkebegleitung. Wir sehen die Weinbegleitung
als Chance, außergewöhnliche Weine präsent zu machen.
Unsere Gäste wollen überrascht werden.
Welches Weinbaugebiet oder -land empfinden Sie derzeit als
besonders spannend?
Als Land würde ich Spanien sagen. Auch am heimischen
Weinmarkt tut sich viel! Der größere Fokus auf Rebsorten
wie Furmint, Welschriesling, Rotgipfler, Zierfandler oder
Neuburger ist sehr erfrischend.
Wie wichtig sind in Ihrer Position Weiterbildung und der
Austausch mit Kolleg:innen?
In dieser Position sollte man natürlich am Puls der Zeit sein
und so viel wie möglich probieren und kennenlernen. Der
Austausch mit Kollegen ist leider zu selten, aber wichtig und
bereichert ungemein.
Nach dem Arbeitstag - was kommt bei Ihnen ins Glas?
Gelegentlich ein Bier.
Das Gespräch führte:
Dagmar Gross
Marketingexpertin
für Genussprodukte,
Präsidentin des Ober-
Österreichischen
Sommeliervereins
www.grosswerk.com
Katharina Acht