dm drogerie Flugblatt - 15.5. - 31.5.2023 - ABGELAUFENE AKTION

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EARTH Gescheites Grünzeug B DER Gummibaum im Büro, die Karotte im Gemüsebeet oder die Fichte im Forstwald: Auf uns Menschen mögen die grünen Zeitgenossen um uns herum stoisch und unbeteiligt wirken. Wir nehmen sie vor allem als passive Objekte wahr: als hübsche Kulisse, als Nahrungsmittel, als Baumaterial oder nachwachsenden Brennstoff. Eine Pflanze – eine empfindsame, gar schlaue Kreatur? Während die meisten Menschen mit Begriffen wie „Künstlicher Intelligenz“ kein Problem haben, tun sie sich mit dieser Vorstellung oft schwerer. Kein Wunder: Bei Lebewesen, die so ganz anders sind als wir, geraten wir eben schnell an unsere Grenzen. Pflanzen sind ganz anders gestrickt als wir Das beginnt schon damit, dass Pflanzen sesshafte Lebewesen sind, deren Hauptenergiequelle die Sonne ist. Eben mal davonlaufen, wenn Gefahr droht? Nicht möglich. Für Probleme müssen sie also ganz andere Lösungsstrategien entwickeln als Tiere oder Menschen. Und auch zwischen den Pflanzenarten gibt es gewaltige Unterschiede: Man stelle sich nur ein Moospölsterchen auf einem Felsen im hohen Norden neben einer Orchidee im tropischen Urwald vor. Zudem findet der Großteil des Pflanzenlebens unter der Erdoberfläche statt. František Baluška, der am Botanischen Institut der Universität Bonn forscht, beschreibt das, was wir unter Boden verstehen, so- 98 TEXT: KATHARINA SCHMIEDJELL gar als Geflecht aus sich bewegenden Pflanzenkörpern. Was sich da unten fern von unseren Augen abspielt, davon kriegen wir schlicht und ergreifend nur wenig mit. Hinzu kommt, dass Pflanzen in ihrer ganz eigenen Zeitrechnung existieren. Sie reagieren meist viel langsamer auf Reize als ein Tier oder ein Mensch. Um uns da hineinzuversetzen, müssten wir quasi im Zeitraffer denken. Aber bedeutet diese Langatmigkeit nun, dass Pflanzen simpel gestrickt sind? Hier hilft ein Perspektivenwechsel: Aus Sicht einer Bakterie führt nämlich auch der Mensch ein unheimlich gemächliches Dasein. Pflanzen nehmen viel mehr wahr, als wir glauben Doch was erlebt nun so eine Petersilie den ganzen Tag? Pflanzen haben keine Augen, Ohren, Nasen oder andere für uns erkennbare Sinnesorgane. Was nicht bedeutet, dass sie quasi bewusstlos vor sich dahinvegetieren. Im Gegenteil: „Pflanzen haben sogar noch viel mehr Sinne als wir Menschen oder Tiere, vor allem im chemischen Bereich“, sagt Katja Tielbörger, Professorin für Vegetationsökologie an der Universität Tübingen. Uns Menschen liefert der Sehsinn rund 80 Prozent aller Informationen aus der Umwelt. Eine Pflanze erfasst diese vor allem über Duftmoleküle. Außerdem kann sie Magnetfelder erspüren. Sie kann hören – denn Schall ist ein mechanischer Reiz, der als Schwingung bei ihr ankommt. „Würde man eine Mimose neben einen Lautsprecher stellen, der sie mit Hardrock beschallt, würde sie vermutlich ganz schnell ihre Blätter zusammenklappen“, schmunzelt die Forscherin. Auch sehen kann eine Pflanze, immerhin hat sie elf verschiedene Lichtsensoren – und damit sieben mehr als der Mensch: „Sehen bedeutet, Lichtreize wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Das tun Pflanzen definitiv, denn sie gewinnen Energie aus Licht“, erklärt Tielbörger. Nicht nur zwischen Hell und Dunkel können Pflanzen unterscheiden, sondern auch Lichtqualität wahrnehmen – also ob sich da eine Artgenossin oder ein Felsen neben ihnen befindet. Pflanzen sind schlau – auch ohne Gehirn Pflanzen empfangen also vielfältige Reize aus ihrer Umgebung und verarbeiten diese weiter. Und das alles, obwohl sie keine Nervenzellen Illustration: Marina Muun o Von wegen „strohdumm“ und „Erbsenhirn“: Immer mehr Forschende sind überzeugt, dass Pflanzen über erstaunliche Fähigkeiten, sogar so etwas wie Intelligenz verfügen. Ein Ausflug in eine faszinierende und fremde Welt ACTIVE BEAUTY 05/2023

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