dm drogerie Flugblatt - 15.5. - 31.5.2023 - Seite 31

BODY & SOUL FOTO: Getty Images / Westend61 a Große Freiheit auf kleinen Rollen LLES FLIESST? Alles rollt! Überall gleiten Menschen auf Brettern durch Großstadtschluchten oder entlang der Dorfstraße. Junge, Ältere, Frauen, Männer, Kinder sowieso. In Business-Kleidern ebenso wie in lässiger Skater-Klamotte. „Stoked“ nennt sich das Phänomen. Wenn man vom Skater-Virus infiziert ist, weil man erfahren hat, was alles drin ist auf so einem Longboard. Zum Beispiel, wie gut sich Selbstbestimmung anfühlt. Wenn man ohne Fahrpläne, ohne Gruppenzwang, ohne Spielführer, Leistungs-Tracking und Stoppuhr über die Niederungen des Alltags hinwegfliegt (und manchmal auch über die Straßenverkehrsordnung). Zwar sieht das Gesetz der Straße, §§ 2 Abs 1 Z 19, 88, ACTIVE BEAUTY 05/2023 Longboards bringen jetzt ein Lebensgefühl von Freiheitsliebe und eine Lässigkeit so unendlich wie der Ozean auf die Straßen TEXT: CONSTANZE KLEIS vor, dass Longboard-Fahrer wie Fußgänger zu handeln haben – und Boards wie auch Kinderfahrräder oder Trittroller nur auf Gehwegen oder Gehsteigen, in Fußgängerzonen, Wohn- und Spielstraßen verwendet werden dürfen und auch nur dann, „wenn weder der Verkehr auf der Fahrbahn noch Fußgängerinnen und Fußgänger gefährdet oder behindert werden“, aber wo alles ins Rollen kommt, wird ohnehin immer auch die Antithese zum Stillstand gelebt, eine Exit-Strategie in die Freiheit aufgezeigt. Und zwar gerade dort, wo sie besonders vermisst wird. Die Antwort auf lähmenden Stillstand Kein Wunder, dass die „Rollbretter“ wie sie in der DDR hießen, immer auch als Transportmittel von Rebellion gefürchtet wurden. Und auch in Afghanistan war das Skaten lange bevor die Taliban das Land in finsterste Zeiten katapultierten, als einzige 31