dm drogerie Flugblatt - 15.5. - 31.5.2023 - ABGELAUFENE AKTION

 
EARTH einem lichtreichen, die andere an einem nährstoffreichen Fleck. Während die eine mehr Fotosynthese betreibt, zieht die andere mehr Nährstoffe aus dem Boden. Indem sie sich gegenseitig mit dem Überschuss versorgen, haben beide etwas davon. Die kanadische Forstökologin Suzanne Simard hat sogar herausgefunden, dass die Hilfe nicht nur Artverwandten zugutekommt. So konnte sie nachweisen, dass bei Winteranbruch Kiefern und Birken untereinander Nährstoffe austauschten. Aber warum? Sie vermutet, dass durch so ein großzügiges Verhalten der Wald als Ökosystem insgesamt gestärkt wird – und davon profitieren letztlich auch die einzelnen Bäume. Pflanzen haben ein Gedächtnis und können lernen Ein weiteres Merkmal von Intelligenz ist Lernen. Die Voraussetzung dafür ist ein gewisses Erinnerungsvermögen. Und auch hier verblüffen Pflanzen mit ihren Fähigkeiten. Die Verhaltensbiologin Monica Gagliano forschte etwa an Mimosen: Sie ließ die empfindlichen Pflänzchen kontrolliert aus 15 Zentimetern Höhe fallen. Im Schock klappten die Mimosen ihre Blätter zusammen und nahmen dafür sogar in Kauf, dass sie weniger lebenswichtige Fotosynthese betreiben konnten. Doch nach einigen Wiederholungen ließen die Pflanzen ihre Blätter offen. Denn sie hatten offenbar erkannt, dass ihnen durch den Sturz keine Gefahr drohte. Als Gagliano den Versuch einen Monat später wiederholte, schienen sich die Mimosen zu erinnern – denn selbst beim ersten Fallen blieben die Blätter geöffnet. Tielbörger hat in mehreren Versuchen gezeigt, dass Pflanzen sich konditionieren lassen wie der berühmte Die Vegetationsökologin Prof. Dr.in Katja Tielbörger erforscht an der Univer­ sität Tübingen, wie sich Pflanzen an sich ver­ ändernde, herausfor­ dernde Bedingungen anpassen. Pawlow’sche Hund: Das Tier erhält Futter, während eine Glocke ertönt. Nach mehreren Wiederholungen sabbert der Hund bereits dann, wenn er nur die Glocke hört. Auch Pflanzen lassen sich auf bestimmte Reize trainieren (mehr dazu siehe Kasten). Doch Experimente mit Grünzeug sind herausfordernd, schildert die Forscherin: „Bei einem einzelnen Reiz passiert noch nichts. Lernen hat also sehr viel mit Wiederholung zu tun. Da Pflanzen allerdings so langsam reagieren, vergehen zwischen den Wiederholungen mehrere Tage. Da hätten vermutlich auch manche Menschen ihre Probleme, sich etwas zu merken.“ Und nicht jede Pflanzenart macht bei Experimenten gleich gut mit. In einem ihrer Experimente arbeitete Tielbörger mit Mimosen, Venusfliegenfallen und Acker-Schmalwänden: „Nur die Mimosen zeigten Verhalten, das auf Lernfähigkeit schließen ließ. Ob die anderen beiden deswegen dümmer sind? Schwer zu sagen. Es zeigt zumindest, dass Pflanzen in ihren Fähigkeiten sehr unterschiedlich sind – aber das trifft auf Tiere und Menschen ja genauso zu.“  Drei Beispiele für clevere Pflanzen LERNFÄHIGE MIMOSE Um Fraßfeinde abzuwehren, klappen Mimosen bei Berührung ihre Blätter zusammen – ein Trick, der viel Energie kostet und nur sparsam eingesetzt wird. Katja Tielbörger von der Universität Tübingen pikste in einem Experiment 102 Mimosen mit einem Holzstäbchen, nachdem sie ihnen ein blaues Lichtsignal gegeben hatte. Schon nach drei Versuchen zuckten die Pflanzen bereits beim Aufflackern des Lichts zusammen. Doch am vierten Tag die große Überraschung: Trotz Lichtsignal rührten sie sich nicht mehr. Könnten die Mimosen vielleicht einfach gelernt haben, dass das Holzstäbchen sie nicht verspeisen würde? Dem Forschungsteam erscheint die Erklärung wenig schlüssig – und Tielbörger experimentiert weiter. RAFFINIERTER WALNUSSBAUM Seine Blätter enthalten Hydrojuglon, eine an sich harmlose Substanz. Fällt das Laub zu Boden, wandeln Mikroorganismen den Stoff jedoch in das Gift Juglon um. Es reichert sich im Boden an – und sorgt dafür, dass in der Nähe des Baums keine Nahrungskonkurrenten wachsen können. Ähnliche Strategien wendet der Eukalyptus an. FOTO: Alexandra Kehl WEHRHAFTER TABAK Der Wilde Tabak blüht nachts, um Bestäuberinsekten wie den Tabakschwärmer anzulocken. Doch dessen hungrige Raupen hat er weniger gern. Sobald der Falternachwuchs an den Tabakblättern zu knabbern beginnt, verändert die Pflanze daher ihren Duft. Und lockt damit wiederum Wanzen an, die die Raupen fressen. Mindestens 32 Insektenarten kann der Wilde Tabak an deren Speichel erkennen und 144 verschiedene Düfte produzieren, fand Ian Baldwin vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena heraus. ACTIVE BEAUTY 05/2023

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